Das Portrait des Monats - diesmal:

Komedo, ein sympathischer Schleifensammler

Ein Jagdreiter, Liebe auf den ersten Blick und geduldiges gemeinsames Lernen - das sind die Eckpunkte, die den Aufstieg des Nannhofener Zuchtprodukts Komedo und seiner Reiterin Irene Jurschitzka aus Dachau von der Klasse E zur Klasse S kennzeichnen.

Als Irene Jurschitzka 1992 nach einem jungen Reitpferd für sich suchte, bekam sie von ihrem damaligen Chef, einem Jagdreiter, den Tipp, doch mal auf dem Gestüt Nannhofen vorstellig zu werden. Gestütsleiter Stefan Stecker hatte eine junge Rappstute anzubieten. Doch irgendwie sprang der Funke zwischen Pferd und potentieller Reiterin nicht über. Ansonsten habe er nur noch einen rohen Dreijährigen da. Irene Jurschitzka wollte eigentlich kein ungerittenes Pferd, trotzdem folgte sie Stecker auf die Koppel.

... und dann war da dieser Dunkelbraune, der gleich zum Koppeltor kam und seine Besucher begrüßte. Es war Liebe auf den ersten Blick, und als auch Reitlehrer Eckhard Henning "grünes Licht" gab, wurde eine Reitpartnerschaft besiegelt, die bis dahin noch unvorstellbare Erfolge bereithalten sollte. Komedo wurde noch im Gestüt Nannhofen angeritten, dann ritt Irene Jurschitzka ihr neues Juwel unter Anleitung von Amateur-Reitlehrer Henning selbst weiter.

Noch heute schwärmt sie: "Komedo war von Anfang an total umgänglich, und man hat gemerkt, dass er sehr menschenbezogen aufgewachsen ist. Vom Boden aus hatte ich bis heute nie ein Problem mit dem Wallach." Vom Sattel aus sah das schon anders aus ... Komedo war und ist ein Arbeitstier. Wenn er ausgelastet ist, ist er das angenehmste Pferd unter dem Sattel, das man sich vorstellen kann. Aber wehe, er muss aus welchen Gründen auch immer pausieren! "Dann kann er ganz schön eklig werden", berichtet Jurschitzka. Nicht umsonst setzte Komedo seine Besitzerin bei seinem ersten Turnierstart direkt vor den Richtern in den Sand.

Irene Jurschitzka tut alles, um ihren Crack bei Laune zu halten. Er bekommt seinen regelmäßigen Koppelgang, geht viel ins Gelände, sieht auch mal Cavaletti und darf sich regelmäßig frei in der Halle austoben. Apropos Gelände: Komeo hält absolut nichts davon, hinter anderen Pferden herzutrotten. Sein Platz ist vorn - das aber im Übrigen auch, wenn's brenzlig wird. Ein echter Siegertyp halt! In seiner Gesellschaft fühlen sich junge vierbeinige Heißsporne ebenso sicher und wohl wie ängstliche Mitreiter ...

Komedo und Irene Jurschitzka arbeiteten sich in geduldiger Kleinarbeit gemeinsam bis zu den höheren Weihen der Dressur vor. "Alles, was ich heute reiterlich kann, hab ich mir mit ihm erarbeitet. Ihm hab ich alles zu verdanken", sagt sie. Im Übrigen schaffte sie das ohne Beritt, nur mit Unterricht. Eckhard Henning sah schon bald, dass die beiden zu mehr berufen waren und dass er auf diesem Wege nicht mehr weiterhelfen konnte. Als prägend bezeichnet Irene Jurschitzka ihre Lehrer Rudolf Brumme und Hans-Jörg Kaltenböck. "Ich war nicht oft bei Kaltenböcks, aber das hat mich jedesmal eine ganze Stufe nach vorn gebracht," zollt sie dem vielfachen bayerischen Meister Anerkennung.

Jahr für Jahr waren es anspruchsvollere Prüfungen, bei denen die beiden auf den Turnieren Schleifen sammelten. Bis zur Klasse S hat das oberbayerische Dream-Team es geschafft. Während ihrer Schwangerschaft startete Marc-Oliver Blessing Komedo auf Turnieren. "Der hat sich einmal draufgesetzt, ist sofort aufs Turnier mit ihm und war begeistert", erzählt Jurschitzka. Siege und Platzierungen von Klasse M/A bis zum St. Georg konnte der ansonsten eher im Sattel von jungen Pferden anzutreffende Blessing mit Komedo erreichen.

Derzeit ist der dunkelbraune Waldzauber-Sohn nach Verletzungspause wieder topfit. Im letzten Jahr reichte es noch einmal zu einigen M/B-Platzierungen - und wenn Söhnchen Alexander seiner Mutter keinen Strich durch die Rechnung macht, werden es in diesem Jahr wohl noch ein paar Prüfungen dieser Kategorie sein, in denen Irene Jurschitzka mit ihrem Komedo wieder angreifen will ...

Erfolge in Dressurprüfungen bis Klasse S haben der inzwischen 17-jährige Komedo v. Waldzauber u.d. Kornernte v. Cornelius und seine Reiterin und Besitzerin Irene Jurschitzka sich erarbeitet

Foto: Agentur Dill

Komedo in seinem Element: Auf den großen Dressurvierecken, wo er seine Stärken in den Grundgangarten voll ausspielen kann

Foto: Alexandra Gräfin Dohna

Komedos Vater Waldzauber zählt zu den renommiertesten Hengsten der Gesamtzucht. Auch er wurde im Gestüt Nannhofen gezogen und wirkte in Rantzau, im Rheinland, in Belgien und im höheren Alter in seiner Zuchtstätte

Komedos Mutter Kornernte vertritt den wertvollen Stutenstamm der Hauptgestütsstute Kokette über die schwarze Perle Kornweihe. Die Stute war an Trittvermögen kaum zu übertreffen


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